Die Elfen von Escadon

In dem fast nur von Menschen besiedelten Land Escadon haben sich im Laufe seiner jüngeren Besiedlung auch einige Elfen eingefunden, die ihre Wanderungen durch die wilde Natur wagen. Die meisten von ihnen sind nämlich in der Tat nicht sesshaft, sondern wandernde Gesellen. So kommt es zwar durchaus vor, dass man als escadonischer Bewohner einen Elfen zu Gesicht bekommt, doch es bleibt immer eine kleine Besonderheit.

Doch es gibt auch Elfen, die sich entschlossen haben, eine feste Bleibe auf diesem freien Land zu errichten. Die Wenigstens hält es in den Städten: Vielmehr finden sich durch das Land verstreut mehrere kleine Kolonien, in denen sich die Elfen ähnlich einem Stamm organisieren. Die wohl bekannteste Kolonie ist „Das Lager am Windbaum“, welche an der Windküste, im Schatten eines riesigen und sehr alten Baumes gelegen ist. Ebenfalls bekannt sind „Die ferne Heimat“ im Herzen von Goldgrund und „Kristallzauber“ im südlichen Kaltbergen. Die extremen Wetterbedingungen Kaltbergens und Surabads scheinen die Elfen nie gelockt zu haben, wenngleich man immer mal wieder einen neugierigen Wanderer hier antreffen kann.

Die Kultur der Elfen stellt sich dabei als äußerst unhierarchisch dar, erhalten in ihr doch alle Mitglieder einer Sippe, die das einundzwanzigste Lebensjahr erfüllt haben, das gleiche Stimmrecht, wie jeder Andere auch. Obwohl die Sippen sehr freundlich zu Fremden sind, tragen sie aber ihre internen Diskussionen niemals nach außen und es ist ein Zeugnis höchsten Respekts, wenn einmal ein Mensch um seine Meinung oder gar um seinen Rat gefragt wird. Dieser Stolz stößt vielen der menschlichen Escadonier, vor allem aber den Zwergen, beim ersten Kontakt sauer auf.

Viel gerühmt wegen ihres Wissens und ihrer ausgezeichneten Fähigkeiten in verschiedenen Handwerkskünsten, werden sie immer wieder um Rat gefragt oder als Lehrmeister aufgesucht. Doch nicht jeder, der fragt, kann auch Hilfe erwarten: Um von einem Elfen zu lernen, muss man (und dies betrifft auch die elfischen Lehrlinge) eine strenge und schwierige Prüfung bestehen, die das auszuschöpfende Potential des Lehrlings offenlegt.
Desweiteren lassen sich Elfen für ihre Dienste ungern bezahlen. Den größten Teil ihres Verdienstes fordern sie in Naturalien, Geschichten und Liedern ein, die sie dann wiederum ihrer Sippe zugute kommen lassen.

Der wohl bekannteste Elf Escadons ist der Certatio-Champion Fiolin Regentraum, der in den Jahren 72 und 73 in den Kaiserspielen antrat. Seine überragenden Siege wurden ihm von den Zuschauern und Enthusiasten des Turniers regelrecht übel genommen und überall im Land mussten Elfen auf grobe Anfeindungen und sogar körperliche Übergriffe gefasst sein. Kaum erwähnenswert scheint es, dass diese Situation nicht gerade die Integration der Elfen in die escadonische Gesellschaft förderte. Im Gegenteil zogen sie sich weiter zurück und mieden häufiger die bewohnten Gebiete auf ihren Wanderungen – denn das Wandern und Entdecken, das kann ihnen keiner nehmen.